FAQ zur REACH-Verordnung der EU über Diisocyanate

Bei TEKNOS ist die Sicherheit ein Eckpfeiler unserer Tätigkeit. Daher sind wir bestrebt, die wichtigsten und aktuellsten Informationen über unsere Produkte und die damit verbundenen Anforderungen bereitzustellen. Am 4. August 2020 wurde von den Behörden der Europäischen Union eine Beschränkung für Diisocyanate im Rahmen der REACH-Verordnung verabschiedet. Die Verordnung schreibt Kennzeichnungs- und Schulungsanforderungen für industrielle und gewerbliche Anwender von Diisocyanaten (einzeln oder in Kombination) mit einer Konzentration von mehr als 0,1 Gewichtsprozent vor.

Wir sind uns darüber im Klaren, dass die neuen Vorschriften einige Fragen aufwerfen und zusätzliche Erklärungen zu den zu treffenden Maßnahmen notwendig sind, um die Anforderungen zu erfüllen. Nachstehend finden Sie häufig gestellte Fragen zu den Beschränkungen für Diisocyanate. Sollten Sie weitere Fragen haben, wenden Sie sich bitte an unsere lokalen Vertriebsteams.

Was sind Diisocyanate?

Diisocyanate und Polyole sind die chemischen Bausteine von Polyurethanen, die in einer Vielzahl von Branchen und Anwendungen eingesetzt werden. Polyurethan entsteht durch die chemische Reaktion zwischen Diisocyanaten und Polyolen, die miteinander vermischt polymerisieren. Polyurethane würden ohne Diisocyanate und Polyole nicht existieren.

Es gibt viele Arten von Diisocyanaten, die wichtigsten sind: aromatische Diisocyanate, darunter Methylendiphenyldiisocyanat (MDI) und Toluoldiisocyanat (TDI), sowie Hexamethylendiisocyanat (HDI), Methylendicyclohexyldiisocyanat oder hydriertes MDI (HMDI) und Isophorondiisocyanat (IPDI), die aliphatische Isocyanate sind.

Warum müssen wir dieses Training absolvieren? Warum gibt es Rechtsvorschriften für Diisocyanate?

Diisocyanate sind gemäß der Verordnung (EG) Nr. 1272/2008 des Europäischen Parlaments und des Euröpäischen Rates als atemwegssensibilisierend Kategorie 1 und als hautsensibilisierend Kategorie 1 eingestuft.

Die Beschränkung zielt darauf ab, die Verwendung von Diisocyanaten in industriellen und gewerblichen Anwendungen auf die Fälle zu beschränken, in denen eine Kombination von technischen und organisatorischen Maßnahmen durchgeführt und ein standardisierter Mindestlehrgang absolviert wurde. Jeder Arbeitnehmer, der Diisocyanate einsetzt, sollte über ausreichende Kenntnisse der Gefahren dieser Stoffe und ein Bewusstsein für die mit ihrer Verwendung verbundenen Risiken verfügen sowie ausreichende Kenntnisse über gute Arbeitspraktiken und geeignete Risikomanagementmaßnahmen (RMM), einschließlich der korrekten Verwendung geeigneter persönlicher Schutzausrüstung, besitzen. Es sind besondere Schulungsmaßnahmen erforderlich, um das Bewusstsein für die Bedeutung des Gesundheitsschutzes durch geeignete Risikomanagementmaßnahmen und sichere Handhabungspraktiken zu schärfen. Sie sind verpflichtet, diese Schulungen durchzuführen, um sicherzustellen, dass die Arbeitnehmer weiterhin sicher mit Diisocyanaten umgehen können.

Welche potenziellen Risiken gehen von Diisocyanaten aus?

Es hat sich gezeigt, dass eine Sensibilisierung der Atemwege aufgrund einer Exposition gegenüber Diisocyanaten sowohl auf der Haut als auch beim Einatmen zu berufsbedingtem Asthma bei Arbeitnehmern führt, was in der Europäschen Union als erhebliches Problem für die Gesundheit am Arbeitsplatz erkannt wurde. Die Zahl der jährlich neu auftretenden, durch Diisocyanate verursachten Berufskrankheiten (schätzungsweise mehr als 5000 Fälle) wird als unannehmbar hoch angesehen.

Warum werden Diisocyanate immer noch verwendet?

Polyurethane sind vielseitig, modern und sicher. Sie werden in einer Vielzahl von Anwendungen eingesetzt, um eine Vielzahl von Konsum- und Industrieprodukten herzustellen, die eine entscheidende Rolle dabei spielen, unser Leben bequemer, komfortabler und nachhaltiger zu machen.

Muss bei der Verwendung dieser Produkte mehr PSA verwendet bzw. muss mehr in PSA investiert werden?

Die Beschränkung schreibt nicht die Verwendung spezifischer PSA vor, sondern verlangt lediglich, dass der Benutzer die Anforderungen für den sicheren Umgang mit Diisocyanaten in den verschiedenen Bereichen versteht. Die Anforderungen an die PSA sind je nach Produkt, Anwendung und Endverwendung unterschiedlich. Die PSA-Anforderungen sind in den einzelnen Produktdatenblättern (Sicherheitsdatenblatt/Technisches Datenblatt) aufgeführt. 

Welche Produkte sind betroffen, und wie kann ich feststellen, ob ich eine Schulung benötige?

Wir bei TEKNOS haben unsere Produktpalette sorgfältig überprüft, und nur einige der Produkte aus den Reihen TEKNODUR, TEKNOPUR, TEKNOBLADE, INERTA 700 und FEIDOPUR (mit Isocyanaten gehärtete Polyurethan-, Polyurea- und Epoxidlacken) sind betroffen. Bevor Sie ein Produkt aus den oben genannten Produktfamilien verwenden, prüfen Sie bitte immer das Etikett, das Sicherheitsdatenblatt oder wenden Sie sich an unseren Kundendienst.

Ist es möglich, alternative Produkte anzubieten?

Derzeit gibt es nur wenige wirksame Alternativen zu Isocyanaten und den Vorteilen, die sie für bestimmte Produkte bieten. Wir bei Teknos sind jedoch stets innovativ und suchen nach neuen Formulierungen und Rohstoffen, um unsere Produkte nachhaltiger zu machen. Je nach Endanwendung und spezifischen Anforderungen können in einigen Fällen alternative Produkte verfügbar sein. Bitte besprechen Sie Ihre Anforderungen mit Ihrem lokalen Teknos-Ansprechpartner.

Wie erhalte ich Zugang zu den Schulungen? 

Auf der Website über die sichere Verwendung von Diisocyanaten erfahren Sie mehr über die Schulungsanforderungen und wie diese auf Sie zutreffen könnten. Stellen Sie sicher, dass Sie sich für Updates über die Verfügbarkeit von Schulungen in Ihrer Landessprache und andere relevante Neuigkeiten über die sichere Verwendung von Diisocyanaten anmelden. 

Wie viel kostet die Schulung?

Die Kosten für die Schulung hängen davon ab, wie der Endnutzer die Schulung in Anspruch nimmt (Präsenzschulung, Online, Webinar usw.), wer die Schulung anbietet und in welcher Region die Schulung stattfindet. Die ISOPA/ALIPA-Schulungen sind für jeden zugänglich und die Kosten online verfügbar.

Bietet Teknos Schulungen an?

Teknos ist dabei, eine Online- oder Präsenzschulung in Übereinstimmung mit den REACH-Anforderungen zu entwickeln. Diese Schulungen werden in einer begrenzten Anzahl von Sprachen verfügbar sein.  Wenn Sie daran interessiert sind, mehr über die Teknos-Schulungen zu erfahren, wenden Sie sich bitte an Ihren Anprechpartner bei Teknos.

Muss ich jetzt irgendetwas tun?

Die Schulung wird entweder als Präsenzschulung oder als Online-Schulung durchgeführt. Die Schulung kann durch zugelassene Ausbilder durchgeführt werden. Sie müssen jetzt nichts weiter tun, als sich darüber bewusst zu werden, wie sich dies auf Sie und Ihr Unternehmen auswirkt. Wenn Sie jedoch weiterhin diisocyanathaltige Produkte verwenden wollen, müssen Sie sicherstellen, dass Sie und Ihre Mitarbeiter bis August 2023 geschult sind.

Wie lange wird die Schulung dauern?

Dies hängt vom Umfang der erforderlichen Schulung und von etwaigen zusätzlichen nationalen Vorschriften ab. Die Grundschulung dauert etwa 1 Stunde. Es ist davon auszugehen, dass die vollständige Schulung mindestens drei Stunden dauert.

Kann die Schulung vor Ort durchgeführt werden?

Ja. Die Schulung muss den Bestimmungen des Mitgliedstaats entsprechen, in dem der/die Anwender tätig ist/sind. Es ist zu berücksichtigen, dass die Mitgliedstaaten zusätzliche Anforderungen in Bezug auf die weitere Verwendung des Stoffs/der Stoffe oder des Gemischs/der Gemische festlegen können. Schulungsmaterial und -kurse müssen in der/den Amtssprache(n) des Mitgliedstaats/der Mitgliedstaaten angeboten werden, in dem/denen der/die Stoff(e) oder das/die Gemisch(e) geliefert wird/werden. Die Schulung muss die Besonderheiten der gelieferten Produkte berücksichtigen, einschließlich Zusammensetzung, Verpackung und Gestaltung.

Ich habe mir die ISOPA/ALIPA-Ausbildung angesehen und weiß nicht, was ich tun soll. Woher weiß ich, welches Niveau und welche Aktivität für mich zutreffend ist?

Die Schulungsplattform wurde im November 2021 in Betrieb genommen und wird ständig weiterentwickelt. Bei der Wahl des richtigen Ausbildungsniveaus sollten Sie die Art des Produkts und die verwendete Anwendungsmethode berücksichtigen, da das Ausbildungsniveau für jede Endanwendung unterschiedlich ist. Die höchste Ausbildungsstufe 3 ist obligatorisch für das Applizieren im Freien, bei begrenzter oder nur natürlicher Belüftung (einschließlich großer Industriehallen) und für das Applizieren mit hoher Energie.

In der Verordnung werden 3 Ausbildungsstufen definiert: Allgemeine Ausbildung (Stufe I), mittlere Ausbildung (Stufe II) und fortgeschrittene Ausbildung (Stufe III). Die Schulung muss angemessen sein, der Verwendung des Stoffes entsprechen (einschließlich der besonderen Umstände, unter denen der Stoff verwendet wird) und mit den Beschränkungen in Einklang stehen.

Betrifft die Reach-Verordnung auch einzelne Verbraucher, die Polyurethane/Diisocyanate verwenden?

Nein, die Verordnung gilt nicht für Verbraucher.