7 häufige industrielle Beschichtungsfehler und wie man sie behebt

Hinweis: Dieser Blogpost richtet sich an industrielle Hersteller, die auf Metall lackieren. Wenn Sie in einer anderen Branche arbeiten, informieren Sie sich über unsere weiteren Industrielacke und Beschichtungen.

Bei der industriellen Lackierung können sich selbst bei den erfahrensten Lackierern von Zeit zu Zeit Beschichtungsfehler einschleichen. Im Maschinenbau sind die Oberflächen komplex. Sie müssen die Art des Metalls, die Umgebung in Ihrem Produktionsbereich, Ölreste, Verunreinigungen und Salz, das osmotische Blasenbildung verursachen kann, und einige weitere Faktoren berücksichtigen.

“Osmotische Blasenbildung tritt auf, wenn wasserlösliche Salze auf der Oberfläche Wasser durch den Lackfilm nach dem Beschichten anziehen. Wenn die Oberfläche nass wird, zieht das Salz Feuchtigkeit an. Dadurch entstehen Blasen, die den Lack schwächen und zur Korrosion des darunter liegenden Metalls führen. Deshalb ist die richtige Oberflächenvorbereitung wichtig", sagt Tomi Kontunen, Technical Service Specialist bei Teknos.

Metalloberflächen benötigen widerstandsfähige, hochleistungsfähige Beschichtungen, die auch in rauen Umgebungen eingesetzt werden können, was eine zusätzliche Herausforderung darstellt.

Trotz der Komplexität sehen wir oft 7 sehr häufige optische Beschichtungsfehler. Gehen wir sie der Reihe nach durch.

1.    Fischaugen oder Nadellöcher im Lack

Sehen Sie diese kraterartigen Öffnungen in der Lackschicht? Das sieht nicht gut aus. Es kann den Anschein erwecken, als würde der Lack schlecht haften, als würde der Untergrund sie abstoßen.

Warum ist das so?
Das liegt an Öl, Fett, Silikon oder anderen Verunreinigungen, die sich nicht gut mit dem Lack vertragen. Selbst die Verwendung von Silikonspray in "sicherem" Abstand kann sich ausbreiten und zu Problemen mit dem Lack führen.

Wie Sie das beheben können:
Leider müssen Sie von vorne anfangen. Schleifen Sie die Farbe ab, reinigen Sie sie und lackieren Sie sie neu.  Silikon ist eine extrem starke Verunreinigung und lässt sich nur schwer entfernen, selbst mit Lösungsmitteln oder anderen Chemikalien. Wenn Sie mit diesen Problemen konfrontiert sind, wenden Sie sich an uns - wir helfen Ihnen gerne.

Tipp: Vergewissern Sie sich, dass alle Geräte und die Umgebung völlig sauber und frei von Verunreinigungen sind, bevor Sie mit dem Lackieren beginnen. Seien Sie besonders vorsichtig bei Silikon. Selbst eine geringe Menge an Silikon kann tückisch sein und Fischaugen verursachen.

2.    Lackläufer

Tropfen oder Läufer im Lack, die Linien oder „Vorhänge“ bilden.

Wie entstehen sie?
Es gibt mehrere Gründe für die Entstehung von Lackläufern:

• Zu viel Lack auf einmal aufgetragen.
• Kalte Oberfläche. Wenn die Oberfläche kalt ist, lässt sich die Beschichtung nicht gut ausgleichen und nur schwer gleichmäßig verteilen. Dann entsteht meistens ein ungleichmäßiges Finish.
• Der Lack ist zu dünn und verläuft leicht.
• Die Spritzpistole wurde zu nah an die Oberfläche gehalten. Der nasse Film wird dadurch zu dick.
• Hohe Luftfeuchtigkeit bei der Verwendung von Lacken auf Wasserbasis.

Wie Sie sie beheben können:

• Schleifen Sie den Lack ab und reinigen Sie die Oberfläche vor der Neulackierung.
• Tragen Sie die Beschichtung mit der richtigen Nassschichtdicke auf, wie sie im Datenblatt angegeben ist.
• Passen Sie die Einstellungen der Spritzpistole für eine bessere Kontrolle an und lassen Sie eine angemessene Trocknungszeit zwischen den Lackierungen zu. In den technischen Datenblättern finden Sie weitere Hilfe.
• Verwenden Sie einen Pinsel, um Tropfen zu glätten, wenn möglich.
• Bewegen Sie die Spritzpistole weiter, um den Lack gleichmäßig zu verteilen.
• Vergrößern Sie den Abstand zwischen der Spritzpistole und der Oberfläche.

Wussten Sie das?
Wenn Sie eine wirklich dicke Lackschicht auftragen, etwa mehrere Millimeter, wird sie zuerst „faltig“. Wenn sie weiter trocknet, bilden sich „Krokodilrisse“. Zu viel Lack bedeutet auch, dass sie verlaufen kann - vor allem, wenn die Nassschichtdicke mehr als das Doppelte der empfohlenen Menge beträgt.

Um dies zu vermeiden, sollten Sie sich Gedanken über die Reihenfolge Ihrer Lackierarbeiten machen. Beginnen Sie mit den schwierigeren Teilen und heben Sie die leichteren Bereiche für den Schluss auf.

Warum empfehlen wir das? Wenn Sie zuerst mit den leichten Bereichen beginnen, haben Sie dort eine Lackschicht. Wenn Sie dann die schwierigen Stellen besprühen, tragen Sie mehr und mehr Lack auf die leichten Stellen auf. Ehe man sich versieht, hat man zu viel aufgetragen, und der Lack beginnt zu verlaufen. Deshalb empfehlen wir mit den schwierigen Stellen zu beginnen. Es ist wichtig, die richtige Menge Lack in der richtigen Reihenfolge aufzutragen.

3.    Orangenhaut

Eine strukturierte Oberfläche, die wie die Schale einer Orange aussieht.

Wie entsteht sie?

• Niedrige Lack- und Oberflächentemperaturen: Die Verwendung von zu dickem Lack oder das Beschichten bei Kälte kann dazu führen, dass der Lack sich nicht so gut ausgleicht wie bei Raumtemperatur. Wenn Sie auf eine kalte Oberfläche sprühen, kühlt der Lack sofort ab, um sich der Temperatur des Stahls anzupassen. Dies kann zu ungleichmäßiger Deckkraft und einem schlechten Gesamtergebnis führen.
• Schlechte Zerstäubung des Lacks, Spritzeinstellungen, Düsen, Farbviskosität: Der Lack wird nicht richtig zerlegt/zerstäubt, wenn er gesprüht wird. Das kann an falschen Einstellungen der Spritzpistole liegen, an der Verwendung des falschen Düsentyps, der falschen Düsengröße oder daran, dass der Lack zu dick oder zu dünn ist. Mit anderen Worten: Der Druck ist nicht ausreichend, was zu einer schlechten Zerstäubung der Farbe führt.
• Die Pistole zu nah am Objekt: Wenn Sie die Spritzpistole zu nahe an die Oberfläche halten, kann sich die Farbe ungleichmäßig aufbauen und eine holprige Textur erzeugen.
• Schnell verdunstende Lösungsmittel in Lacken: Wenn die Lösungsmittel zu schnell verdunsten, kann dies dazu führen, dass die Farbe ungleichmäßig aushärtet und eine raue Oberfläche entsteht.
• Niedrige Luftfeuchtigkeit beim Applizieren von Wasserlacken: Eine niedrige Luftfeuchtigkeit kann dazu führen, dass Farbe auf Wasserbasis zu schnell trocknet, was ebenfalls zu einer strukturierten, ungleichmäßigen Oberfläche führt.

Wie Sie das beheben können:

• Abschleifen und neu lackieren: Wenn die Oberfläche bereits holprig ist, schleifen Sie sie ab, bis sie glatt ist. Streichen Sie dann neu. Achten Sie dabei auf die richtigen Einstellungen und Bedingungen, um die gleichen Probleme zu vermeiden.
• Spritzdruck einstellen: Stellen Sie sicher, dass die Spritzpistole auf den richtigen Druck eingestellt ist, um ein glattes Finish zu erzielen und verwenden Sie die richtige Düsengröße, um eine bessere Zerstäubung der Beschichtung zu gewährleisten. Prüfen Sie die technischen Datenblätter für die richtigen Einstellungen.
• Achten Sie auf die richtige Verdünnung der Lack: Stellen Sie sicher, dass der Lack die richtige Viskosität hat. Wenn sie zu dick ist, verdünnen Sie sie nach den Anweisungen des Herstellers.
• Halten Sie während der Verarbeitung optimale Temperatur- und Luftfeuchtigkeitswerte ein: Lackieren Sie in einer Umgebung mit der richtigen Temperatur und Luftfeuchtigkeit, um ein ungleichmäßiges Trocknen zu vermeiden. Beachten Sie die Produktrichtlinien für die optimale Temperatur und Luftfeuchtigkeit.

4.    Risse im Lack

Kleine oder große Risse zeigen sich im Decklack. Die Beschichtung sieht aus wie die Haut eines Alligators. Deshalb nennen wir es im englischen „Alligatoring“.

Wie die Risse entstehen können:

• Lackieren oder Trocknen der Farbe bei zu hohen Temperaturen. Der Untergrund schrumpft oder bewegt sich mit einer anderen Geschwindigkeit als der Decklack.
• Das Überlackieren einer noch nicht vollständig getrockneten Schicht führt dazu, dass Lösungsmittel im Inneren „gefangen“ wird. Dies kann auch passieren, wenn Sie bei Wind streichen und die Oberfläche zu schnell trocknet.
• Wird zu viel Lack verwendet, kann ein zu dicker Film entstehen, insbesondere wenn sich Tropfen auf horizontalen Flächen bilden.

Wie Sie Risse beheben können:
Schleifen Sie die gerissene Stelle ab und streichen Sie sie neu. Denken Sie daran, die technischen Datenblätter und Anweisungen für die Trocknungstemperaturen zu überprüfen.

5.    "Faltiger" Lack

Faltiger Lack, im englischen auch „Lifting“ genannt, ist, wenn die Oberfläche matt aussieht und kleine Falten oder Runzeln aufweist, die sich durch die gesamte Lackschicht ziehen können.

Wie sie entstehen:

• Die Lackoberfläche trocknet schneller als der Rest des Lackfilms. Dies kann bei Wind oder viel Sonneneinstrahlung geschehen. Es bildet sich eine lederartige Textur.
• Zu dickes Auftragen des Lacks oder Trocknen bei zu hoher Temperatur.
• Verwendung von Beschichtungen mit starken Lösungsmitteln oder Auftragen über Schichten mit starken Lösungsmitteln.

“Ein gutes Beispiel ist, wenn ein Decklack auf Xylolbasis über einer Grundierung auf Testbenzin-Basis aufgetragen wird. Xylol ist ein stärkeres Lösungsmittel als Testbenzin, was zu Problemen wie dem Aufweichen oder Auflösen der Grundierung führen kann. Dies kann in der Folge zu schlechter Haftung, Rissbildung oder ungleichmäßiger Aushärtung führen. Kurz gesagt, die Verwendung unterschiedlicher Lösungsmittel kann zu Problemen zwischen den Schichten führen", sagt Tomi Kontunen, Technical Service Specialist bei Teknos.

Wie Sie das beheben können:

• Schleifen Sie den Lack ab und reinigen Sie die Oberfläche vor der Neulackierung.
• Stellen Sie die Trocknungstemperatur auf eine niedrigere Temperatur ein.
• Schleifen Sie die faltige Stelle ab und streichen Sie sie neu.

6.    Abblätternder Lack

Der Lack blättert ab, entweder von der Oberfläche, auf die er aufgetragen wurde, oder zwischen verschiedenen Lackschichten.

Warum das passieren kann:

• Schlechte Oberflächenvorbereitung oder Lackierbedingungen.
• Unzureichende Reinigung der Oberfläche oder zwischen den Lackschichten.
• Verwendung von Materialien, die nicht gut miteinander harmonieren, entweder zwischen Grundierung und Oberfläche oder zwischen den Lackschichten.
• Zu langes Warten zwischen den einzelnen Lackschichten.

Wie Sie das beheben können:

• Entfernen Sie den abblätternden Lack bis auf eine stabile Schicht oder die blanke Oberfläche.
• Achten Sie darauf, dass Sie die Oberfläche vor der Neulackierung ordnungsgemäß vorbereiten und reinigen.

Wussten Sie das?

Wenn sich Feuchtigkeit oder Staub auf der Oberfläche befindet, kann der Lack abblättern. Das passiert oft im Winter, wenn kalte Metallteile von draußen nach drinnen gebracht werden. Dadurch bildet sich Kondenswasser auf der Oberfläche. Um die Feuchtigkeit zu entfernen, muss man warten, bis sich das Metall erwärmt und die Feuchtigkeit verschwindet. Hier kommt der Taupunkt ins Spiel - er ist die niedrigste Temperatur, bei der Wasser auf einer Oberfläche kondensieren kann. Die Oberflächentemperatur sollte immer mindestens 3 Grad höher sein als der Taupunkt.

Um Staub zu entfernen, verwenden Sie Druckluft oder einen Staubsauger.

7.    Luftblasen im Lack

Der Lack kann sowohl an der Oberfläche als auch im Inneren der Schichten Blasen bilden. In den meisten Fällen sind sie auf der Oberseite des Lacks sichtbar, aber es kann auch versteckte Blasen im Lack innerhalb der Schichten geben, die nur auffallen, wenn der Lackfilm aufgeschnitten und genau untersucht wird.

Warum sie entstehen:

• Rost, Verunreinigungen oder Feuchtigkeit auf der Lackoberfläche.
• In der Farbe eingeschlossene Lösungsmittel.
• Beim Sprühen eingeschlossene Luftblasen, die im Lackfilm verbleiben.

Wie man das beheben kann:

• Schleifen Sie die betroffene Stelle ab und streichen Sie sie neu.
• Reinigen Sie die Oberfläche vor der Lackierung gründlich.
• Stellen Sie sicher, dass der Untergrund trocken ist, und streichen Sie immer, wenn die Temperatur des Objekts deutlich über dem Taupunkt liegt.

Das Wichtigste zusammengefasst

Nachdem Sie nun über häufige Beschichtungsfehler und deren Behebung gelesen haben, denken Sie daran: Achten Sie immer darauf, Ihre Oberflächen richtig vorzubereiten und überprüfen Sie die technischen Datenblätter auf die Hinweise zur richtigen Verarbeitung des Lacks.

Es ist oft schwierig, nur einen Grund für Beschichtungsfehler zu finden, da sie aus einer Kombination mehrerer Probleme resultieren können. Auf ein und derselben Oberfläche können Sie Blasen, Nadellöcher und Krater finden. Bei einem Krater kann es sich beispielsweise um eine Blase handeln, die geplatzt ist, nachdem die Farbe getrocknet ist und die Oberfläche keine Zeit mehr hatte, sich auszugleichen. Es handelt sich um dasselbe Phänomen, nur in unterschiedlichen Stadien.

Wenn die Dinge nicht so laufen wie geplant, können Sie jederzeit zu diesem Leitfaden zurückkehren oder sich über unser Kontaktformular an uns wenden, um Hilfe zu erhalten. Wir helfen Ihnen, die besten Ergebnisse beim Beschichten zu erzielen.